Flecken Coppenbrügge
Im Süden Niedersachsens, am Fuße des Ith, eingebettet zwischen Nesselberg und Schecken, liegt der Flecken Coppenbrügge mit seinen 12 Ortsteilen Bäntorf, Behrensen, Bessingen, Bisperode, Brünnighausen, Coppenbrügge, Diedersen, Dörpe, Harderode, Herkensen, Hohnsen und Marienau in einer reizvoll schönen Landschaft. Der Flecken Coppenbrügge hat rd. 8000 Einwohner und eine Fläche von 89,79 km². Coppenbrügge liegt 15 km östlich von Hameln an der B 1 und ist sowohl auf der Schiene als auch vom Straßennetz her gut zu erreichen. Die Entfernung zur Landeshauptstadt beträgt 40 km.
Der zentrale Ort Coppenbrügge kann auf eine tausendjährige und zeitweilig recht bewegte Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung taucht um das Jahr 1000 in einer Grenzbeschreibung des Bistums Hildesheim als Cobbanbrug auf. Im Tal zwischen Ith und Osterwald erbauten die Grafen von Spiegelberg zwischen 1280 und 1300 eine Burganlage als Zentrum ihrer Grafschaft. Eine Siedlung mit Kirche bestand zu diesem Zeitpunkt schon. Von der Burg aus konnte die alte Heer- und Handelsstraße von Aachen nach Königsberg, die heutige B 1, kontrolliert werden. Diese Straße führte unweit der Burg über einen Knüppeldamm durch ein Sumpfgebiet. Noch heute heißt dieser Straßenabschnitt Dammstraße. Die Grafen von Spiegelberg, die im Jahr 1494 zu ihrem kleinen Coppenbrügger Gebiet noch die Grafschaft Pyrmont geerbt hatten, starben 1557 in männlicher Linie aus. Die Grafschaft Spiegelberg wurde in weiblicher Linie weiter vererbt an die Grafen von Lippe, dann an die Grafen von Gleichen und 1631 an die Grafen von Nassau-Dietz. Über diese gelangte die Grafschaft später an die Fürsten von Nassau-Oranien, die Erbstatthalter der Niederlande. Erst 1819 verkauften die Niederländer ihre Grafschaft Spiegelberg an das Königreich Hannover, und mit diesem wurde sie 1866 preußisch.
Die wechselvolle Geschichte der Grafen von Spiegelberg und die verkehrsgünstige Lage des Fleckens führten viele bedeutende Persönlichkeiten nach Coppenbrügge, z.B. den Großen Kurfürsten, Friedrich den Großen, Königin Luise von Preußen und Bismarck. Am bekanntesten ist der Aufenthalt des Zaren Peter des Großen. Er traf sich im Jahr 1697 auf dem Coppenbrügger Schloss mit der Kurfürstin Sophie von Hannover, deren Tochter Sophie Charlotte, die Kurfürstin von Brandenburg war sowie dem Sohn Prinz Georg von Hannover, dem späteren englischen König. Möglicherweise bevorzugten sie für ihre Gespräche einen neutralen Ort und diesen bot die Grafschaft als Besitztum der Nassauer. Im Jahre 1618 erhielt der Flecken Coppenbrügge sogar die Stadtrechte durch die Grafen von Gleichen, doch der im selben Jahr ausbrechende 30jährige Krieg und die damit verbundenen Kriegswirren, Verwüstungen und Verarmungen ließen diese Rechte in Vergessenheit geraten. Von zwei alten Rechten des Fleckens, den Markt- und Braurechten, machten die Coppenbrügger bis Anfang des 20. Jahrhunderts Gebrauch. Das Coppenbrügger Wappen zeigt ein Hirschgeweih über einem Bierfass. Das Hirschgeweih weist auf die Spiegelberger Grafen hin, die einen Hirsch im Siegel führten. Das Bierfass soll den Namen "Coppen" erklären. Die Kope war im Sächsischen das Fass.
Das heutige Coppenbrügge verfügt über ein modernes Hallenbad mit Sauna, ein herrlich gelegenes Freibad, eine Dreifachsporthalle sowie eine allen Ansprüchen gerechte Freisportanlage mit Tennisplätzen. Ferner befinden sich im Ort 40 Altenwohnungen der Kreissiedlungsgesellschaft und das Krankenhaus Lindenbrunn mit 255 Betten. Das Krankenhaus Lindenbrunn steht nach dem Krankenhausplan des Landes Niedersachsen für überregionale Aufgaben bei der stationären Versorgung der Bevölkerung zur Verfügung. Neben der Möglichkeit der direkten Einweisung (Verordnung von Krankenhausbehandlung durch den niedergelassenen Arzt) werden stationäre Maßnahmen im Anschluss an die Akutphase und Verlegung aus den zuweisenden Krankenhäusern durchgeführt. Es kommen vielfältige Therapien und erweiternde Hilfen zur Anwendung, die körperliche Beschwerden ausreichend lindern, Leidensverschlechterungen verhüten und mit allen gebotenen Maßnahmen die Kommunikation mit der Umwelt erhalten und fördern.
Im Gemeindegebiet sind Kindergärten und ein Kinderspielkreis vorhanden. Des weiteren stehen mehrere Dorfgemeinschaftshäuser zur Verfügung. Auch für die Feuerwehren wurden in den Ortsteilen zweckgerechte Feuerwehrhäuser mit Schulungsräumen errichtet. Coppenbrügge ist Standort einer Grund- und Sonderschule. Eine weitere Grundschule mit Turnhalle befindet sich in Bisperode. Der Flecken Coppenbrügge sieht sich als Gemeinde mit Zukunftsperspektiven. Diesem Ziel Rechnung tragend wurden in den letzten Jahren im Gemeindegebiet neue Bebauungsgebiete erschlossen. Dorferneuerung ist kein Fremdwort, sondern wird intensiv betrieben.
Der Flecken Coppenbrügge unterstützt in starkem Maße die zahlreichen örtlichen Kultur- und Sportvereine, die wesentlich dazu beitragen, die Freizeit sinnvoll zu gestalten. Auch auf dem Gebiet des Tourismus werden in Zusammenarbeit mit den Hotels und Gaststätten Schritte unternommen, um den Flecken Coppenbrügge für Erholungssuchende weiter attraktiv zu machen. Bereits heute ist die Gemeinde ein beliebter Ausflugsort für die Hannoveraner und die Bewohner aus den anderen umliegenden Städten, die Spaziergänge auf den zahlreichen Wanderwegen im Ith, Nesselberg, Osterwald und Schecken unternehmen wollen. Die im Mittelpunkt des Ortes historisch wertvolle Burg wurde in den letzten Jahren restauriert und museal eingerichtet. Die mit Wall und Wassergraben versehene Anlage ist ein Schmuckstück des Fleckens, bestens geeignet und genutzt für mannigfaltige Zusammenkünfte, Konzerte und Theater. Der neugestaltete Innenhof der alten Burg hat die reizvolle Atmosphäre der Stille und Romantik vergangener Zeiten geschickt erhalten, ja sogar verstärkt. Mit dem seit 1986 eröffneten Museum, das über Burg, Ort und Umgebung informiert, hat Coppenbrügge aus seiner Burganlage eine kulturelle Attraktion besonderer Art gemacht.
Ein baulich interessantes Gebäude ist auch das im Jahre 1885 im Neo-Renaissance-Stil umgebaute Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes Voldagsen im Ortsteil Marienau. 1945 wurde das Erwin-Bauer-Institut aus der Mark nach Gut Voldagsen verlegt, aber die Hoffnung, diese Forschungsstätte der früheren Kaiser-Wilhelm- bzw. Max-Planck-Gesellschaft könnte zu einer dauerhaften Einrichtung werden, hat sich nicht erfüllt. Das Institut betrieb in Voldagsen hochwissenschaftliche Zuchtversuche an fast allen Kulturpflanzen, wurde aber 1955 in die Kölner Gegend verlegt.
Erwähnenswert ist ebenfalls das um 1695 erbaute Schloss Bisperode. Es liegt in einem ringsherumlaufenden, rechteckigen Wassergraben und umgibt hufeisenförmig einen Hof. Das Wasserschloss befindet sich in Privatbesitz.
Ortsteile des Fleckens Coppenbrügge
Hier finden Sie die Internetpräsenzen der Coppenbrügger Ortsteile.
Hier finden Sie historische Ansichtskarten von Coppenbrügge und den Ortsteilen:
Hier finden Sie historische Bilder von Coppenbrügge: