Stolpersteine - Edelgard Müller
Edelgard Müller wurde am 27. September 1942 in Coppenbrügge geboren. Ihre Eltern waren
Frieda Müller und der Tischler Otto Paul Müller. Sie hatten ein weiteres Kind, das 1944 geboren wurde.
Die Familie wohnte hier in der heutigen Niederstr. 17 zur Miete. Edelgard hatte eine starke Behinderung. Sie war deshalb im Mai 1944 im Säuglings- und Kleinkinderkrankenhaus „Marienheim“ in Detmold. Der Arzt dort hielt eine Anstaltsbehandlung für erforderlich. Auch deswegen, weil die Mutter ein neugeborenes Kind zu versorgen hätte.
Am 6. Juni 1944 wurde Edelgard in die Heilanstalt Lüneburg eingewiesen. Dort gab es eine sogenannte Kinderfachabteilung.
Die „Kinderfachabteilungen“ wurden von den Nationalsozialisten eingerichtet, um behinderte Kinder zu beobachten und zu prüfen, ob sie für die sogenannte Volksgemeinschaft noch nützlich sein können. Viele Kinder wurden in Lüneburg durch Medikamente oder Unterernährung getötet. Alles sollte geheim bleiben.
Nach der Ankunft in der Anstalt wurde Edelgard Müller durch den Leiter der „Kinderfachabteilung“ Dr. Willi Baumert untersucht. Baumert war Mitglied der NSDAP und beurlaubter Arzt der Waffen-SS. Er stellte über Edelgard Müller fest, dass sie nur liegen, nicht sitzen, nicht auf Zuruf reagieren könnte, auch nicht auf Geräusche.
Am 22. Juli 1944 stirbt Edelgard Müller. Man muss davon ausgehen, dass ihr Medikamente gegeben wurden. An den Folgen dieser Medikamente starb Edelgard im Alter von einem Jahr und neun Monaten.
Sie war nur 36 Tage in der „Kinderfachabteilung“.
Edelgard Müller wurde auf dem Anstaltsfriedhof in Lüneburg beigesetzt.
Audio - Hörversion - Edelgard Müller:
Dokumente
Biografie Edelgard Müller (544 kB) |